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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

EBS Jahresbericht 2015

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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Teil 6: Open Air Kino im Botanischen Garten


Mitten in der Nacht. Es ist dunkel und sehr windig. Die Zimmertür öffnet sich einen Spalt. Ich schrecke auf, bin verunsichert und brauche eine kurze Zeit um aufzustehen. Ich gehe zur Tür. Will sie schließen. Es geht viel schwieriger als sonst, aber es gelingt mir trotzdem sie zu schließen. Danach lege ich mich zurück ins Bett. Plötzlich höre ich laute Geräusche. Eine Art Peitschen. Erst ein paar Mal. Dann wird es häufiger. Ich leuchte zur Tür. Ich sehe etwas Langes. Zuerst denke ich es ist der Schwanz der Katze. Aber nein, es ist eine Schlange. Nachts in unserem Schlafzimmer. Völlig verunsichert schreie ich auf. Antje wacht auf. Ich hatte die Schlange im Türrahmen eingeklemmt. Deswegen schlug sie wild mit dem Schwanz um sich. Schnell wurden auch die anderen Mädels wach. Kamen ins Zimmer geeilt. Chantal brachte einen Eimer mit. Wir öffneten die Tür, dann konnten wir sie befreien. Sie war dem Tod schon sehr nahe. Ihr Kopf war komplett eingeklemmt worden. Chantal übernahm die Rettung und brachte sie nach draußen. Ich hatte eine Schlange auf dem Gewissen. Am nächsten Morgen lag sie komplett eingewickelt vor der Haustür - sie war tot. Jetzt erinnern nur noch ein paar Blutspuren an der Tür an diese Nacht.

Ansonsten geht’s mir hier aber sehr gut. An den Linksverkehr habe ich mich schon bestens gewöhnt und an die südafrikanische Fahrweise auch ;-) Nach dem Fußballtraining am Montag in der Levana Primary haben wir zum Feierabend einen Abstecher zum Strand in Muizenberg gemacht, wir sind ja nur 5 Autominuten entfernt. Es gibt wenig Besseres als nach der Arbeit ins Meer zu springen. Obwohl wir hier schon am Atlantik sind, ist es sehr angenehm, was wohl am Einfluss des Indischen Ozeans liegt. Und es gibt dort auch Haie, aber durch die Haispotter nur wenige Angriffe auf Menschen. Außerdem ist es ein Paradies für Surfer. In den nächsten Tagen werde ich dort auch mal die Wellen testen.

Die Vorbereitungen für das anstehende Turnier sind im vollen Gange. Zurzeit versuche ich über einen Bekannten, der bei der Food Bank arbeitet, an günstige Verpflegung zu kommen. Für Polizei und Sanitäter ist auch gesorgt. Jetzt müssen wir „nur“ noch die Kids optimal vorbereiten und auf diese neue Erfahrung einstellen. Ich denke aber das wird kein Problem sein.

Gestern Vormittag stand mal was ganz anderes auf dem Programm: Bäume pflanzen in Lavender Hill mit Greenpop. Es war aber nicht nur Gartenarbeit sondern auch eine Menge Spaß. Zwischendurch gab es immer wieder Spiele und Animationen für die Kinder. Greenpop ist eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt wieder grüner und natürlicher zu machen. Bäume sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und gerade in Townships gibt es davon sehr wenige. Unter den Mitarbeitern waren auch zwei Deutsche Volunteers. Es ist verrückt wie viele Leute man hier aus der Heimat trifft.

Nach dieser super Aktion ging es zur Prince George Primary School. Auch dieses Mal waren wieder alle 49 Jungs auf dem Feld. Das Schöne an der Truppe ist, dass sie trotz ihrer Anzahl sehr gut auf uns hören und sehr talentiert sind. Die Kids sind nach dem Training so glücklich und bedanken sich immer herzlich bei uns. Das berührt mich wirklich sehr. Mit einem guten Gefühl ging es anschließend in den Feierabend.

Um hier möglichst viel zu erleben und zu sehen, fuhren Antje, Oli und ich in den botanischen Garten nach Kirstenbosch. Dort werden Kinofilme open air gezeigt - natürlich immer mit einem Bezug zur Natur. Der heutige Film hieß „One Day on Earth“ und war sehr bewegend. Es wurden Ausschnitte vom 10.10.2010 aus der ganzen Welt gezeigt. Wie viele Menschen an dem Tag geheiratet haben, wie viel Geld ausgegeben wurde, und und und. Am Anfang war ich erst mal überrascht, aber dann hat mich der Film total gefesselt. Antje und ich stellten dabei auch fest, wie viele tolle Länder wir noch bereisen möchten. Aber vielleicht bleibe ich auch einfach hier in Südafrika. Denn hier geht’s mir sehr gut und die Kleinen haben mich fest in ihren Bann gezogen. Ein Junge aus meiner Kindergartengruppe, namens Caleb, fragte mich heute, warum ich denn keine Prinzessin bin und wo ich denn mein Kleidchen gelassen habe. Das war sooo süß und gibt mir persönlich sehr viel.

Nach dem heutigen Training in der Sulivan Primary fahren wir nach Kapstadt, genießen dort den Abend und versuchen die aktuellen Erlebnisse zu verarbeiten. In den nächsten Tagen werde ich viel organisieren und morgen ist ja auch schon wieder Freitag. Wie ihr seht geht es mir hier prächtig und ich freue mich auch sehr darüber, dass so vielen Leuten meine Blogeinträge gefallen. Vielen Dank dafür und gerne lasse ich euch auch weiterhin an dieser tollen Erfahrung teilhaben.