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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

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Teil 3: Die erste Woche in Kapstadt


Eine aufregende erste Woche, in der ich viel gesehen und erlebt habe, ist wie im Fluge vergangen. Am Donnerstag und Freitag war ich im Kindergarten und habe dort unter anderem bei der Vorbereitung des Mittagessens geholfen und mit den Kindern gespielt und getobt. Es war für mich eine ganz neue Erfahrung mich den Kleinen mit kompletter Hingabe zu widmen, zu versuchen allen gleich viel zu geben und dabei keinen zu vernachlässigen. Bei etwa 50 Kindern gestaltete sich das gar nicht so einfach.

Am Freitagnachmittag habe ich nach dem Kindergarten noch im „Girlsclub“ geholfen. Das ist ein Treffpunkt für Mädchen ab 11 Jahren, die sich dort zum Spielen und Quatschen versammeln. Hier hatte ich gleich eine ganz andere Situation, wie im Kindergarten, denn die Mädels haben in ihrem Leben schon so einiges gesehen und miterlebt. Ich muss sehr behutsam mit ihnen umgehen und kann ihnen auch nicht ganz so schnell ein Lächeln ins Gesicht zaubern wie den Kleinen im Kindergarten.

Nach diesen ganzen Erlebnisse und Eindrücken war ich am Abend nicht nur körperlich sondern auch mental geschafft. Dafür gab es auf der Farm selbst gemachte Pizza. Bei der Gelegenheit haben wir unsere Woche reflektiert und durchgesprochen. Dabei ist mir aufgefallen, wie enorm wichtig es ist gleichgesinnte, liebe und verständnisvolle Menschen um sich zu haben. Denn nur so kann man mit anderen über diese ganzen Erfahrungen sprechen und alles richtig verarbeiten. Die Mädels hatten ein offenes Ohr für mich und nahmen mich auch mal in den Arm.

Das Wochenende habe ich zur freien Verfügung und so heißt es am Samstagmorgen um 7 Uhr (!) aufstehen, schnell ab ins Auto und los zum Table Mountain National Park, auch besser bekannt als Kap der Guten Hoffnung. Früh aufstehen ist sonst nicht so mein Ding, aber hier fällt es mir leicht, weil ich weiß, dass es noch viel zu sehen und zu helfen gibt. Auf dem Weg zum Kap fahren wir durch Muizenberg und Simon’s Town. Obwohl es nur unweit von Lavender Hill entfernt ist, gibt es hier ein ganz anderes Leben. Man muss es sich wie größere Fischerdörfer vorstellen, nur edler und touristischer und das nur wenige Kilometer vom Township entfernt. In Simon’s Town machen wir kurz Halt und besuchen die Pinguine am Strand. In deutschen Zoos gibt es sie zwar auch, doch hier sind sie überall und leben in freier Wildbahn. Ein paar Fotos später erreichen Antje und ich den National Park - diese ursprüngliche Natur und scheinbar endlose Weite erstaunt mich sehr. Da wir früh genug da sind, stehen noch keine Touristen-Busse auf den Seitenstreifen - umso besser, denn so können wir das Ganze umso mehr und intensiver genießen. Anschließend geht es für uns etwa eine Stunde bergauf. Und dann sind wir da, am Kap der Guten Hoffnung. Vor uns befindet sich nur sehr viel Meer und sonst nichts anderes. Ich spüre das Gefühl von Freiheit und bin völlig überwältigt. Im Anschluss geht es noch weiter einmal durch den ganzen Park. Unterwegs entdecken wir immer wieder neue aufregende Dinge: Schildkröten, Strauße, Robben, Schlangen, verlassene Strände, einsame Pfade... Die Liste unserer Entdeckungen scheint endlos. Am Ende sind wir völlig erschöpft aber auch sehr zufrieden. Dann geht es wieder zurück nach Lavender Hill, zurück zu einer ganz anderen Seite Südafrikas.

Am Abend waren wir auf einem afrikanischen 21. Geburtstag eingeladen, was in etwa dem großen Event „Super Sweet 16„ in Amerika vergleichbar ist. Verblüffend fand ich, dass man hier auch schon nach drei Tagen so gut aufgenommen und zu so einer Veranstaltung eingeladen wird. Die Menschen hier sind alle eine große und sehr herzliche Familie, jeder packt mit an und man teilt auch alles miteinander. Der Geburtstag war sehr traditionell und der Glaube stand im Vordergrund. Alles war bis aufs kleinste Detail durchgeplant und organisiert. Und erst das Essen: von Snacks bis hin zum Schokobrunnen war alles vorzüglich.

Am Sonntag ging es wieder früh um sieben raus - ja, hier kann ich wirklich ganz unbeschwert früh aufstehen. Auf meinem Tagesplan steht eine Tour zur Gefängnisinsel Robben Island und anschließend Yoga am Strand. Der Trip nach Robben Island war sehr interessant, denn diese Insel ist mit viel Wissenswertem zur Geschichte rund um Nelson Mandela und die Apartheid verbunden. Mit einem Bus begaben wir uns auf der Insel auf die Spuren von Nelson Mandela und waren auch in dem Gefängnis, in dem er 18 seiner insgesamt 27 Jahre als politischer Gefangener inhaftiert wurde, bevor er 1993 gemeinsam mit Frederik de Klerk Friedensnobelpreisträger und ein Jahr später Südafrikas erster schwarzer Präsident wurde.

Mit der Fähre geht es anschließend wieder zurück zur Waterfront. Auf der Long Street stoppen wir bei einem indischen Restaurant. Nach einem riesigen Teller Thali und Hakka Noodles geht es weiter zum Green Point, nur unweit vom WM-Stadion. Jetzt steht endlich Yoga am Strand auf dem Programm. Nach den vielen neuen Eindrücken der optimale Weg zum abschalten und entspannen. So muss das Gefühl an der Promenade von Miami sein. Ich war zwar noch nicht dort, weiß aber von Erzählungen, dass auch dort viel Sport am Meer gemacht wird. Eineinhalb Stunden später ist alles vorbei und ich bin sehr geschafft - Sport in der prallen Sonne ist man aus Deutschland ja nicht so gewohnt.

Danach geht es wieder zurück zur Farm. Dort treffe ich Jonas, ebenfalls Volunteer aus Deutschland, der schon seit einem halben Jahr in Kapstadt ist. Mit ihm werde ich die Kinder trainieren und das Soccer Programm an den Schulen durchführen.

Morgen werde ich die Trainingseinheit in der Levana Primary School vorbereiten. Es freut mich ganz besonders, dass dort auch Mädels beim Kicken mit dabei sind. Was ich dort erlebe und die Fotos davon zeige bzw. schreibe ich euch dann beim nächsten Mal.