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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

EBS Jahresbericht 2015

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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8. Bericht- Auf einen Café im kleinsten Hotel Südafrikas mitten in Khayelitsha/ Site C 8.10.2012- 13.10.2012


Nachdem ich nun den Schedule aus Deutschland zugesendet bekommen habe, fängt für mich hier die auf Gutdeutsch gesagt „rischtisch harte Arbeit“ an. Ich fühlte mich Montag noch ziemlich überrumpelt und hatte keinen blassen Schimmer, wo ich als frischgebackener Abiturient doch anfangen solle. Was ich vor mir hatte war ein Geflecht aus tausenden von kleinen oder auch großen Aufgaben, bei denen ich mich an abertausende Menschen zu richten hatte. Und was ich jetzt weiß ist, dass es hilfreich sein kann mit anderen Menschen zu reden und zu versuchen, ihre „Tipps“ in die Tat umzusetzen. Meine Aufgaben im Allgemeinen bestehen darin 2 Fußball Turniere, 2 Kids Trainingscamps, 1 Craftsmen Workshop und 2 Referee Workshops zu organisieren. Und das alles in einem Monat. Aber natürlich bin ich nicht vollkommen auf mich allein gestellt, so hilft mir bereits Thembeka mit Kontakten und Iris beim Organisieren des einen Turniers in Hout Bay. Was würde ich manchmal nur ohne Frauen machen… Naja so habe ich mich gleich am Montag daran gemacht einerseits einen Fußballplatz und einen Raum für den Referee Workshop und das Turnier in Khayelitsha aufzutreiben und einen geeigneten Austragungsort des Craftsmen Workshops zu finden. Dafür hatte mir einePosttaube aus Deutschland Kontaktdaten zugeflüstert, die einer Frau die ein berühmtes B&B mitten in Khayelitsha betreibt und Vicky genannt wird.

Mit dieser Frau, im Eastern Cape aufgewachsen, doch schon seit 26 Jahren in Khayelitsha lebend, habe ich mich daraufhin gleich am nächsten Tag in ihrem B&B getroffen. Nachdem ich, eigentlich schon typisch südafrikanisch, 20 Minuten zu spät am vereinbarten Treffpunkt erschienen bin, kam Vicky dann nun wirklich typisch südafrikanisch 40 Minuten zu spät am Treffpunkt an, um mich abzuholen. Auf dem Weg zu ihrem B&B hat sie mir in Kurzform erzählt, was sie so die letzten 26 Jahre ihres Lebens hier in Khayelitsha gemacht und erlebt hat und mit jeder Geschichte stieg mein Respekt vor dieser Person. Sie organisiert nun seit 25 Jahren den sozialen Häuserbau in Khayelitsha/Site C. Dieser wird vom Staat unterstützt, doch meist reicht das Geld noch nicht einmal für die Materialien. Die Häuser werden von „Arbeitern“ aus der Community erbaut. Mittlerweile hat sie schon über 1000 dieser einfachen Häuser bauen lassen und 2002 dann ihr B&B aufgemacht. Nun endlich zu ihrem B&B. Als ich dort ankam war ich sehr beeindruckt. Von außen sah es ein wenig in die Jahre gekommen aus, gebaut aus den Shack typischen Metallplatten und Holz (siehe Foto). Doch als ich es dann betrat, war ich ziemlich positiv überrascht. Das zweistöckige Gebäude, welches am Anfang noch einstöckig und nur 2 Zimmer besaß, war sehr häuslich und gemütlich eingerichtet. Überall an den Wänden waren ausgedruckte Zeitungsartikel und Dankesbriefe von Gästen angepinnt und auch ich bekam Lust auf eine, wie Vicky zu werben pflegt, Nacht “fortheultimate Township experience“. Zwar war die Decke für einen 1,93 Mann wie mich ein wenig klein geraten, aber wer rechnet schon damit, dass ein so großer weißer Mann jemals in Khayelitsha auftauchen würde? Sie bot mir daraufhin einen Café an, den ich dankend annahm, und erzählte mir, was für Arbeiten getan werden müssen und wo bei den Arbeitern noch Ausbildungsbedarf besteht. Sie möchte gerne eine Bäckerei erbauen und eröffnen und billig Brot an bedürftige verkaufen. Beim Bau können die Teilnehmer des Workshops gerne helfen. Als alles besprochen wurde schweifte unser Gespräch zu typisch Südafrikanischen Leckereien wie Pup, TshakalakaSauce oder  mit Gemüse gefülltem Lamm ab. Ich habe mir danach geschworen, dass in meiner eigenen Küche noch einmal auszuprobieren. Nach weiteren Gesprächsthemen wie ihre und meine Vergangenheit entließ sie mich und ich war um einige Erfahrungen reicher als zuvor. Ich hatte eine typische Xhosa Townshipbewohnerin kennengelernt, die ihr eigenes Unternehmen in einer der ärmsten Gegenden der Welt aus dem nichts mit ihrem Mann aufgebaut hatte und hunderten von Menschen durch den Häuserbau das Leben in Shacks erspart hatte.

Zur Schule gehe ich jetzt nur noch unregelmäßig, da ich nun mehr im Office von VPUU zu tun habe, doch es ist immer wieder schön, meine Sportklasse sehen zu können.

Am Wochenende habe ich dann ein großes Fußballturnier mit meiner Mannschaft, bei dem es um Medaillen, einen Pokal und 1000 Rand Preisgeld für meinen Club geht. Des Weiteren geht’s am Sonntag mit den deutschen Freunden und ein paar Volunteers aus Khayelitsha auf den Tafelberg. Darauf freue ich mich extrem und werde euch im folgenden Blog darüber berichten.

Viele Grüße aus dem jetzt immer wärmer und sonniger werdenden Kapstadt ins kalte Deutschland,

Daniel