EBS Jahresbericht 2015
Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015
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Projektreise Namibia 2015, Swakopmund
Auf Ballhöhe Blog 2015 Namibia, Windhuk
Projektreise Japan 2015
PROJEKTREISE Namibia, Abschluss
Das Flugzeug beschleunigt seine Fahrt und fängt an etwas zu wackeln. Wenig später heben wir pünktlich vom namibischen Boden ab. 2 Monate und 5 Tage liegen hinter uns, rund 30 Grad Temperaturunterschied liegen vor uns. Ich gehe in mich und versuche zu präzisieren, welche Gefühle in mir vorgehen. Mir fällt die Frage eines Kumpels ein, der mich gestern gefragt hat, wie ich die vergangenen Wochen in drei Worten beschreiben soll: „Stress, Spaß, Geil“ antwortete ich ihm. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, fallen mir noch sehr viele weitere Worte ein. Und genauso vielseitig ist eigentlich auch meine Gefühlslage.
Da ist einmal die Erleichterung, dass es geschafft ist. Erleichterung, dass die Kinder Spaß hatten, Erleichterung, weil die Partner mit denen wir zusammen gearbeitet haben zufrieden sind. Eine Menge Druck fällt von einem ab. Druck den man sich selbst macht, weil man die 9 Wochen, die man investiert hat auch erfolgreich gestalten will. Aber auch gewisser externer Druck, weil natürlich jeder, der in dem Projekt mit drin hängt gewisse Erwartungen hat.
Dann ist da eine tiefe Zufriedenheit und Glückseligkeit. Als wir am Montag das Equipment an die Schulen verteilen, haben viele Kinder noch ihre Medaillen vom Turnier um den Hals. Stolz präsentieren sie sie uns. Dabei umarmen sie uns immer wieder und ganz häufig kommt die Frage, ob es die Tage mit dem Training weiter geht. Doch unser Job ist nun erst einmal getan. Die Schulen haben jetzt auch dank uns speziell ausgebildete Lehrer und auch durch das Equipment kann unsere Arbeit vor Ort fortgeführt werden. Ob sie das auch wirklich machen und wie langfristig unser Fußabdruck hier sein wird, wissen wir noch nicht. Das wird die Zeit zeigen. Aber ich hoffe für die vielen Kinder, dass die Lehrer sich nicht nur ihr Zertifikat einrahmen und an die Wand hängen, sondern dass sie auch aktiv bleiben. Ein positives Signal kam hierzu bereits aus der Augustineum Schule. Die Schulleiterin hat angekündigt, dass sie nächstes Jahr auch eine Mädchen-Schulmannschaft anbieten wird.
Des Weiteren ist da ein schönes Gefühl, viele tolle Menschen kennen gelernt zu haben. Menschen, ohne die die Umsetzung des Projektes nicht möglich gewesen wäre. Angefangen bei unseren Gastfamilien, die uns während unseres Aufenthaltes willkommen geheißen haben. Ewald, der wegen uns das ein oder andere Mal den Weg zum Flughafen aufgenommen hat und der auch noch 5 Säcke Braii-Holz gespendet hat und am Turniertag über 350 Würstchen gegrillt hat. Dann Klaus, der uns mit Kontakten versorgt hat und auch immer zur Stelle war, wenn es nötig war und das obwohl er selbst genug zu tun hatte. Außerdem hat er uns viele seiner Praktikanten zur Verfügung gestellt, ohne die vieles nicht so reibungslos funktioniert hätte. Christian und Tim, die den nicht ganz leichten Job hatten in die stressige Schlussphase des Projekts einzusteigen und sich von der manchmal angespannten Stimmung nicht haben beirren lassen. Nicht zu vergessen sind hier auch die Brave Gladiators (Frauennationalmannschaft Namibias), die uns eine willkommene Abwechslung boten und tolle Stunden im Sam Nujoma Stadion beschert haben. Sei es beim Training oder bei den Spielen des Women Championship. Ein extra-Danke geht an die Spielerinnen, die noch bei unserem Camp vorbei geschaut haben.
Weiter geht es mit den freundlichen Mitarbeitern der deutschen Botschaft, die die Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt sehr angenehm gemacht haben. Sehr gefreut habe ich mich auch auf die Zusammenarbeit mit Olaf von der AZ und Wilfried von Hitradio Namibia.
Jetzt habe ich viele noch nicht genannt, aber auch Ihnen gilt nicht minder der Dank.
Neben den positiven Gefühlen mischt sich jedoch auch etwas Frust. Und zwar weil einzelne Personen nur den eigenen Profit im Kopf haben und so das große Ganze aus den Augen verlieren. Trainer, die ständig nur nach irgendwelchen Klamotten gefragt haben, ohne bereits irgendetwas geleistet zu haben. Oder die, die sich beim Essen erst einmal selbst bedient haben, anstatt es erst einmal an das Team, welches sie betreuen weiter zu geben. Diese Mentalität immer nur haben zu wollen, ohne selbst etwas zu leisten nervte teilweise extrem. Darüber hinaus war die Pünktlichkeit so mancher Teilnehmer zermürbend.
Nichts desto trotz macht es mich stolz, wenn ich an die vergangenen Wochen denke und ich sehe was geschaffen wurde. Zusammen mit neuen und alten Partnern ist es uns gelungen unser Vorhaben in die Tat umzusetzen und 18 Trainer und 10 Schiedsrichter auszubilden, sowie ein Fußballcamp für 300 Kinder auf die Beine zu stellen. Insgesamt konnten über 350 Personen direkt von unserem Vorhaben profitieren und wollen wir hoffen, dass die erreichten Personen als Multiplikatoren tätig sind, sodass möglichst viele Spaß am Fußballspielen haben.
Das letzte Gefühl ist die Mischung zwischen der Freude auf zu Hause und dem Abschiedsschmerz. Aber genauso wie ich mich jetzt auf die gewohnte Umgebung zu Hause freue, so freue ich mich auch auf das nächste Projekt mit Auf Ballhöhe – denn nach dem Projekt ist ja bekanntlich vor dem Projekt.