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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

EBS Jahresbericht 2015

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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PROJEKTREISE Namibia, 15. September - 21. September 2014


Nach dem Wochenende empfange ich Montag früh Matze zurück in Namibia. Obwohl er sich eigentlich noch recht fit fühlt, ist er froh sich noch einmal kurz hinlegen zu können ehe wir in eine erlebnisreiche Woche starten.    

Wir haben uns eigentlich viel vorgenommen, aber der Start ist dann doch erst mal recht mau. Termine müssen kurzfristig auf den nächsten Tag verschoben werden, da unsere Kontakte entweder krank oder beschäftigt sind. Damit der Tag doch noch ein positives Ende erhält, beschließen Matze und ich mal wieder joggen zu gehen. Als Ziel fassen wir den Gipfel des Berges hinterm Haus ins Auge. Das stellt sich wenig später als nicht die beste Idee heraus, da die Straßen in der Umgebung sowieso schon sehr hügelig und anspruchsvoll sind und wir außerdem mit der dünnen, trockenen namibischen Luft zu kämpfen haben. Gut möglich, dass auch unsere sportliche Untätigkeit in der letzten Zeit ihren Teil dazu beiträgt, aber es fühlt sich erst mal besser an, die Schuld externen Faktoren in die Schuhe zu schieben ;) Zumindest haben wir schwer zu kämpfen auf dem steilen, steinigen Weg zum Gipfel. Die letzten Meter gleichen dann eher einer schnellen Wanderung. Wir blicken zunächst ins Hinterland und entdecken ein paar Affen. Auf der anderen Seite blicken wir über weite Teile Windhoeks. Die tolle Aussicht entschädigt auf jeden Fall für den beschwerlichen Aufstieg.

Am nächsten Tag lernen wir Klaus kennen, der als Technical Director beim NFA (Namibia Football Association) seit 6 Jahren tätig ist. Dem Treffen wohnt noch Arne bei, der Reporter bei der Allgemeinen Zeitung (Deutsche Tageszeitung in Namibia) und zufällig auch ein Freund unserer Gastfamilie ist. Nach einem kurzen Interview und einem Foto verabschieden wir uns von Arne und Klaus nimmt uns mit ins Soccer House, dem Sitz der NFA. Er führt uns kurz herum ehe wir Richtung Sam Nujoma Stadion aufbrechen. Da die Nationaltrainerin noch für eine Fortbildung außer Lande ist, wurde Klaus damit beauftragt, das Training der Frauen Nationalmannschaft übergangsweise zu leiten. Er stellt uns kurz der Mannschaft vor und beginnt anschließend mit dem Training. Mit einem Augenzwinkern fügt er noch hinzu, dass wir aufpassen sollen, was wir sagen, da gut die Hälfte der Mannschaft auch deutsch spricht. Einige Spielerinnen haben beispielsweise im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres bereits in Deutschland Fußball gespielt.    

Wir sind froh, Klaus bei der Arbeit unterstützen zu können. Besonders für die Möglichkeit, Teile des Trainings aufzunehmen und zur Videoanalyse nutzen zu können, ist Klaus sehr dankbar.

Während die deutsche Nationalmannschaft bei einer Trainingseinheit wahrscheinlich von der Presse und von Fans umringt worden wäre, ist es hier im Stadion recht ruhig. Ein paar Kinder rennen auf den Betontribünen umher und lassen sich von uns nicht stören. Außerdem sind einige Arbeiter vor Ort, um das Stadion für den anstehenden Championship herzurichten.  
Am Abend gehen wir erneut joggen und wählen nun eine etwas moderate Strecke, wobei auch hier durch das Stadtbild Steigungen nicht zu vermeiden sind. Den Hund der Gastfamilie nehmen wir mit auf unsere Runde. Die ersten Meter werden wir noch ein wenig gezogen, ehe sich der Hund unserem Tempo anpasst. Knapp zwei Kilometer später ergibt sich ein komplett anderes Bild. Wir ziehen einen erschöpften Vierbeiner hinter uns her. Also liefern wir ihn am Haus ab und begeben uns noch auf eine kleine Extrarunde. Frisch geduscht geht es wenig später zu Andys Bar zum Fußball gucken. Statt afrikanischem Essen widmen wir uns dieses Mal der deutschen Currywurst.

Da der Platz, den wir ursprünglich für unser Camp ausgewählt haben wohl doch beim Championship zum Training benutzt wird, müssen wir uns nach einer Alternative umgucken. Glücklicherweise ist gleich die erste Schule, die wir ansprechen gewillt uns ihren Platz zur Verfügung zu stellen. Das Spielfeld der Augustineum Secondary School überzeugt uns sofort und wir sind froh über die gefundene Lösung.     
Nun gilt es noch weitere Schulen im näheren Umkreis anzusprechen, um am Ende genügend Teilnehmer für das Camp zu haben.    

Zwischen den Trainingseinheiten mit der Nationalmannschaft treffen wir den Kameramann Noel wieder, mit dem wir beim Länderspiel der Männer ins Gespräch gekommen sind. Von einer Tankstelle in Katutura rufen wir ihn an um ihm mitzuteilen, dass wir Zeit für Ihn haben. Er meldet sich mit den Worten: „Ah, I see you“ – er stand zufällig genau auf der anderen Straßenseite. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz bei NBC (Namibian Broadcasting Cooperation). Wir bekommen eine kleine Führung durch den Sender. Noel zeigt uns verschiedene Studios, das Video-Archiv und die Arbeitsplätze seiner Kollegen. Spontan werden wir auch zur Geburtstagsfeier einer Kollegin eingeladen. Wieder einmal zeigt sich, wie freundlich und offenherzig viele Menschen in diesem Land sind.
Am Freitag treffen wir mit Queen und Kephas, zwei Schiedsrichter. Hier zeigt sich eine weitere Eigenschaft Namibias – ungenaue Zeitangaben. Nach der SMS „Sind sofort da“ warten Matze und ich noch weitere Zwanzig Minuten ehe die beiden eintreffen. Beim Feierabendverkehr kann das durchaus mal passieren. Sie bringen zu Beginn noch etwas Licht in die teilweise unerklärliche Preisstruktur der hiesigen Taxifahrer. Aus der Stadt kostet es wie schon bekannt sein sollte, 10N$ und die identische Strecke zurück auf einmal das Doppelte. Uns wird die Straße gezeigt, die wohl die Grenze ausmacht. Möchte man nur zehn Meter weiter gefahren werden, kostet es eben das Doppelte. Macht keinen Sinn – ist aber so. Das Gespräch in der Folge ist sehr ertragreich. Die beiden erklären sich bereit während unserer Camp-Woche Schiedsrichter auszubilden, die dann am Turniertag die Spiele leiten werden. 

So langsam setzen sich die Mosaike zusammen und ergeben ein Bild, was bis dato sehr gut aussieht. Mit einem guten Gefühl gehen wir ins Wochenende. Am Samstagvormittag versuchen wir erneut ein Treffen mit einem Kontakt aus dem letzten Jahr zu vereinbaren. Leider verlaufen die Bemühungen zunächst im Sand.
Am Nachmittag findet noch ein mannschaftsinternes Testspiel  der Frauennationalmannschaft statt, ehe sie für das restliche Wochenende frei bekommen. Nach dem Abendessen beschließen wir noch einmal Freunde im Warehouse zu treffen. Die Suche nach einem Taxi erweist sich als etwas schwierig aber nachdem wir zum nahe gelegenen Joe’s Beerhouse laufen, findet sich auch eine Transportmöglichkeit in die Innenstadt. Der Bus der uns mitnimmt hat bereits seine besten Zeiten hinter sich. Die Innenauskleidung fehlt fast gänzlich und außer der Frontscheibe fehlen sämtliche Scheiben. Im Warehouse angekommen, lassen wir den Tag in gemütlicher Atmosphäre ausklingen.

Am Sonntag gehen wir mit dem Sohn unserer Gastfamilie eine Runde kicken. Ein eingezäunter Betonplatz dient als Spielfeld. Mülltonnen markieren die Tore. Gespielt wird 5 gegen 5 und das erste Tor entscheidet. Das Team, welches getroffen hat, tritt gegen das nächste Team an und das andere Team verlässt das Feld. Mein erster Schuss findet knapp nicht den Weg ins Tor, sondern durch ein kleines Loch im Zaun. Hier dotzt der Ball auf und prallt in die Äste eines Baumes, der leider ziemlich lange Dornen hat. Der erste Ball ist somit hinüber. Zum Glück liegt ein weiterer parat. Man hat hier wohl Erfahrung mit der Kurzlebigkeit von Bällen.
   
Nach dem Kicken gehen wir noch ins Andy’s um Chelsea gegen ManCity zu gucken. Etwas später als geplant machen wir uns auf den Heimweg und eine weitere ereignisreiche Woche liegt hinter uns.