EBS Jahresbericht 2015
Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015
Download (PDF)
Projektreise Namibia 2015, Swakopmund
Auf Ballhöhe Blog 2015 Namibia, Windhuk
Projektreise Japan 2015
PROJEKTREISE Namibia, 08. September - 14. September 2014
Die neue Woche startet nicht sehr vielversprechend. Zwar haben wir ein Treffen mit unserem Kontakt von PAY ausgemacht, doch leider hat dieser viel um die Ohren. Er will sich melden, sobald er Zeit hat. Also organisieren wir uns so, dass wir von unserer Unterkunft aus jederzeit spontan reagieren können. Leider vermeldet uns Nenad am Nachmittag, dass er es heute doch nicht mehr schafft. Zumindest verabreden wir uns noch für den nächsten Tag. Außerdem machen wir uns noch auf den Weg in die Innenstadt um ein paar Mitbringsel einzukaufen. Die ersten Stände mustern wir noch aufmerksam, doch schnell merken wir, dass sich das Angebot kaum unterscheidet. Also gönnen wir uns im Craft-Center noch einen Kuchen und nutzen das Auto für einen größeren Lebensmitteleinkauf. Als wir gerade das Getränkeangebot studieren werden wir auf eine Frau aufmerksam, die auf einen Mann mit einem Mob einschlägt und laut brüllt: „I saw what you was trying.“ Offensichtlich hatte er versucht im vorbei gehen in die Handtasche zu greifen. Unsere Rucksäcke noch fester umschließend setzen wir unseren Einkauf fort.
Am Dienstag steht erst einmal die Rückgabe des Autos auf dem Programm. Wir tanken also noch einmal voll und fahren zum Hilton Hotel. Dieses Mal ist der Schalter besetzt und alles verläuft reibungslos. Da wir noch zwei Stunden bis zum nächsten Termin haben, schlendern wir in der Stadt umher.
Gezwungenermaßen sind wir nun wieder auf die Taxis angewiesen. Neben einem Einkaufszentrum in der Innenstadt ist einer ihrer Sammelplätze der Stadt. Mit dem Wunsch nach Katutura gefahren zu werden, wenden wir uns an einen Fahrer. Dieser rennt los um noch einen weiteren Mitfahrer zu finden. Wenig später ist er fündig geworden und wir fahren los.
Bei PAY angekommen, klären wir weitere Details und erfahren, dass Shawn, der Fußballtrainer des Zentrums heute an der Uni, morgen aber wieder vor Ort ist. Also verabreden wir uns für den nächsten Tag.
Zum Treffen am nächsten Tag haben wir das Glück, dass unsere Gastmutter in eine ähnliche Richtung muss und uns mitnimmt. Wir treffen Shawn und sind zunächst überrascht, als ein schmächtiger junger Mann vor uns steht, den wir doch deutlich jünger geschätzt haben als er tatsächlich war. Er zeigt sich begeistert von der Idee und bringt sich gleich konstruktiv mit ein.
Im Anschluss inspizieren Matze und ich noch einmal das Gelände. Zunächst erfreuen wir uns an einer Gruppe Kinder, die im „football for hope“ Platz Fußball spielen. Ich ärgere mich nur etwas, dass ich wieder einmal meine Luftpumpe nicht eingepackt habe. Der Spielball hätte etwas mehr Luft vertragen können. Da die Tore zum kleinen Stadion offen stehen, nutzen wir die Gelegenheit und begutachten den Rasen etwas genauer. Der ordentliche Eindruck aus der Ferne bestätigt sich leider nicht. Ein kaputter Rasensprenger sorgt an einer Stelle für eine riesige Pfütze und an einer anderen Stelle finden wir tiefe Krater und kleine Steine. Wenn man die Löcher etwas zuschüttet, sollte es dennoch möglich sein, den Platz für das Camp zu nutzen.
Da am Abend Namibia ein Länderspiel in Katutura gegen Swasiland bestreitet, begeben wir uns auf den Weg ins Sam Nujoma Stadion. Es braucht ein paar Minuten, ehe wir ein freies Taxi im Berufsverkehr finden. Mehr als zwei Stunden vor dem Anpfiff der Partie erreichen wir das Stadion. Die Kassen sind noch geschlossen. Also erkunde ich mich, ab wann denn die Tore geöffnet werden und bekomme die Antwort, dass um 18 Uhr der Einlass beginnt (in 20 Minuten). Nur wenige Augenblicke später werden wir zu einem Tor gerufen und herein gelassen. Ich weiß nicht, warum dies geschehen ist und kann nur mutmaßen. Vielleicht wurden wir anhand unserer einheitlichen Adidas-Kleidung für offizielle gehalten, wobei niemand einen Ausweis sehen wollte. Wir hinterfragen es nicht weiter und machen uns auf Erkundungstour durch das noch leere Stadion. Hinter einer kleinen Tribüne steigt Rauch auf. Zahlreiche Grills werden eingeheizt und Steaks und Bratwürste auf den Rost geschmissen. Wir gönnen uns erst einmal ein Dosenbier für 15 Dollar (circa einen Euro) und setzen uns auf die Tribüne. Da wir dank unserer Hautfarbe auffallen (zum Anpfiff kommt noch eine Gruppe Weißer, sonst sind wir die einzigen auf der oberen Tribüne) kommen wir mit einem Kameramann ins Gespräch. Er berichtet uns von der uns noch etwas unbekannten namibischen Mannschaft, bei der gut die Hälfte in der südafrikanischen Liga ihr Geld verdient. Eins, zwei sind im asiatischen Raum tätig und der Rest in der heimischen Liga. Großes Geld ist hier allerdings nicht zu holen. Die Spielergehälter übersteigen wohl nur selten die 400€ Marke sodass die Spieler noch einen weiteren Beruf ausüben. Nach einer Bratwurst für ebenfalls circa einen Euro und den Nationalhymnen beginnt das Spiel indem Namibia zunächst dominiert, durch hektische Abschlüsse jedoch kaum Torgefahr ausstrahlt. Mehrere Verkäufer laufen durch die Zuschauerreihen und bieten Snacks zum Verkauf an. Eine kleine Tüte Biltong (Trockenfleisch) für 10 Dollar teilen wir uns, wobei wir auch daran Gefallen finden. Das Spiel bietet weiter wenig Höhepunkte und ist dennoch ansprechender, als die bisherigen Spiele in Afrika, die wir bisher gesehen haben. Swasiland ist selten länger als drei, vier Stationen am Ball und Namibia drängt auf den Führungstreffer. Die beste Chance der ersten Halbzeit hat dann jedoch Swasiland. Ein Schuss aus 30 Metern, der deutlich macht, dass Namibia den Gegner gut vom eigenen Strafraum fernhalten kann, klatscht völlig unerwartet an die Latte – Glück für Namibia. In der Halbzeit erwerben wir, sehr zur Freude der Verkäuferin, eine weitere Bratwurst. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielt Namibia aus dem Getümmel nach einer Ecke die verdiente Führung. Wenig später dezimieren sie sich dann selbst. Ein Spieler, der bereits in der ersten Halbzeit wegen Ballwegschlagens Gelb gesehen hat, lässt sich nach einem Sololauf etwas auffällig fallen und bekommt folgerichtig Gelb-Rot. In Überzahl wird Swasiland etwas stärker. Dennoch bedarf es einen krassen Torwartfehler um den Ausgleich zu ermöglichen. Nach dem Spiel geht es vor dem Stadion heiß her, sodass uns der Kameramann lieber ein Stück mitnimmt und wir etwas entfernt vom Stadion ein Taxi nach Hause nehmen.
Donnerstag heißt es für Matze Sachen packen. Er fliegt über das Wochenende nach Hause um bei der Hochzeit seines besten Freundes dabei zu sein. Entsprechend treffe ich mich abends mit Jackson alleine. Joe’s Beerhouse dient zunächst nur als Treffpunkt. Da Jackson viele Kontakte nach Katutura hat, ist er eine weitere Verstärkung für unser Team. Zum Abendessen nimmt er mich auch gleich mit in seine Heimat. Auf dem Tukondjeni – Markt im Zentrum Katuturas wird Fleisch vor Ort zerlegt und auf dem Grill zum Verkauf angeboten. Zum Fleisch kaufen wir eine Kugel Fettgebäck (ähnlich eines Kreppels/Berliners/Krapfen, nur herzhaft) und einen Salat aus Tomate, Zwiebel und Öl. Ich genieße diese neue Erfahrung und revangiere mich für die Essenseinladung mit einem Guavesaft. Zusammen mit Jackson besuchen wir noch Freunde von ihm in einem Hostel. Wie sich heraus stellt, wohnt hier die Gruppe, die uns tags zuvor im Stadion aufgefallen war – die Welt ist doch klein.
Das Wochenende verbringe ich in Otjiwarongo etwa 250 km nördlich von Windhoek und am Waterberg gut eine Stunde von „Otji“ entfernt. Neben seiner geschichtlichen Bedeutung (Schlacht am Waterberg 1904 während des Aufstand der Herero) besticht der Waterberg auch durch seine markante Sandsteinfelsen und schöne Pflanzenwelt.