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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

EBS Jahresbericht 2015

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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Projektreise Japan 2015

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PROJEKTREISE Japan 2015, Miyako, 30.-31.Mai / JOHANNES


Die Erde wackelt, man hört ein leichtes Grummeln, die Lampe an der Decke schwankt hin und her…gefühlt eine halbe Minute vibriert der Boden, wahrscheinlich war es in Wirklichkeit etwas kürzer.

Wir haben mittlerweile Tokyo verlassen und sind nach etlichen Kilometern mit der Bahn und dem Auto in Miyako City. Wir sitzen beim Abendessen auf Kissen am Boden. Stühle sucht man hier vergebens, ähnlich wie eine Gabel. Auf dem Tisch stehen japanische Spezialitäten. Der Präsident des lokalen Fußballverbandes hat uns eingeladen.

Ein solches Erdbeben beeindruckt hier kaum noch jemanden, zu häufig wackelt die Erde. In der Runde murmeln sie sich Zahlen zu. Später wird mir erklärt, dass sie untereinander gewettet haben, welche Stärke das Beben hatte.

Eine halbe Stunde später vibriert dann mein Handy und ich habe gleich mehrere Nachrichten aus Deutschland, in denen sich besorgt erkundigt wird, ob es mir gut geht. Ich erfahre, dass soeben ein Erdbeben der Stärke 8 die Hauptstadt Tokyo, die ich wenige Stunden zuvor verlassen habe, erschüttert hat. Zu Schaden gekommen ist wohl niemand und die Gefahr eines Tsunami besteht nicht – dieses Mal.

Im Jahr 2011 war dies anders. Nach einem Beben, was nur wenig stärker war, rast ein Tsunami auf die Küste zu. In kürzester Zeit drücken sich die Wassermassen ins Landesinnere und reißen alles mit, was im Weg steht. In Miyako, auf der Kreuzung vor unserer Unterkunft hinterlässt das Wasser ein Schiff. Mehrere Meter hoch steht das Wasser in den Straßen durch die wir nun laufen. In den Videos von damals schwappt das Wasser über die Brücke, die heute hoch über dem ruhigen Wasser thront.
Das zu sehen und gleichzeitig dort zu stehen hinterlässt bei mir ein beklemmendes Gefühlt.

Das Gefühl bleibt auch am nächsten Tag als wir zum Sportplatz fahren. Immer wieder wird angedeutet, wie hoch das Wasser stand. Statt Häusern sieht man viele Container, in denen nun die Menschen wohnen. Drei Jahre kostenlos – dann ist das Budget aufgebraucht. In „Ihre“ Häuser können sie auch dann nicht zurück.
Viele Kinder, die wir heute sehen, teilen dieses Schicksal. Sie treffen sich in Yamada um Freundschaftsspiele und Ligaspiele auszutragen. Der Aschplatz ist trocken und staubt bei jedem Schritt. Immer wieder wirbelt auch der Wind Staubwolken auf. Die Kinder lassen sich davon nicht stören und jagen eifrig dem Ball hinterher. Im Anschluss trainieren wir noch mit Ihnen. Sie freuen sich mindestens genauso wie wir. Endlich stehen wir auf dem Fußballfeld und bringen Kinderaugen zum Leuchten. Auch wenn die Jüngeren schon etwas Müde von den Strapazen des Tages sind, haben sie sichtlich Spaß daran, neue Tricks am Ball auszuprobieren. Stolz aber Müde verlassen sie mit einem Trikot von Borussia Mönchengladbach am späten Nachmittag den Sportplatz.

Mit reichlich Farbe im Gesicht genießen wir am Abend Sushi. Dabei mühe ich mich ab den Fisch mit den Stäbchen aufzunehmen – ich werde besser. Als wir fast fertig sind eröffnet mir mein Nebenmann, dass es mittlerweile akzeptiert wird, mancherorts gar ‘cool‘ ist Sushi mit den Händen zu essen. Etwas spät die Info, aber es wird nicht das letzte Mal Sushi sein.