EBS Jahresbericht 2015
Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015
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Projektreise Namibia 2015, Windhoek, 30.Mai- 1.Juni / Johanna
Zum dritten Mal sitze ich im Flugzeug nach Namibia, doch zum ersten Mal bin ich für „Auf Ballhöhe“ unterwegs. Zwar konnte ich im vergangenen Jahr schon mal in das Projekt schauen, doch eine ganze Projektreise habe ich noch nicht mitgemacht.
Ich bin froh, dass Matthias als erfahrener Projektreisender und Bärbel als Fußballlehrerin dabei sind. Bärbel wird den Trainerkurs leiten, Matze hat all die Kontakte aus dem letzten Jahr vor Ort und die Organisation im Vorfeld übernommen und ich werde den Schiedsrichterkurs übernehmen.
Wir sind leider nur zwei Wochen in Namibia. In der ersten Woche starten wir den Schiedsrichter- und Trainerkurs und in der zweiten Woche bieten wir ein Trainingscamp für die Kinder an. Zum Abschluss soll es wieder ein großes Turnier geben, bei dem auch die Schiedsrichter zu ihren ersten Einsätzen kommen. In diesem Jahr liegt unser Fokus auf Primary Schools.
Das Flugzeug ist nicht vollbesetzt. So können wir uns zum Schlafen alle ausbreiten. Ich komme ausnahmsweise mal zum Schlafen bei einem Flug und schlafe fast die ganze Nacht durch. Wir landen pünktlich in Johannesburg zwischen und kommen problemlos zu unserem Anschlussflug nach Windhuk. Etwas geschafft, aber happy landen wir am Sonntagmorgen um 10.00Uhr. Die sechs mit Trikots und T-Shirts prall gefüllten Koffer kommen auch alle an. Direkt am Flughafen nehmen wir unseren Mietwagen in Empfang. Wir und die sechs Koffer passen gerade so alle ins Auto.
Vom Flughafen fahren wir zur Gastfamilie, wo Matze und Jojo schon letztes Jahr sehr herzlich aufgenommen worden sind. Das Wiedersehen verläuft sehr familiär und wir fühlen uns gleich gut aufgehoben. Dann ist Ausräumen angesagt und wir fahren nochmal Lebensmittel einkaufen. Denn obwohl Sonntag ist, haben die Supermärkte auf. Den verdienten Savanna Dry Apfelwein haben wir leider nicht bekommen, da am Sonntag nur Softdrinks verkauft werden. Abends nach einer großen Portion Spaghetti Bolognese fallen wir alle müde ins Bett.
Am nächsten Morgen geht es direkt los. Wir treffen am Vormittag Jana, unsere Ansprechpartnerin bei der Botschaft, sowie den stellvertretenden deutschen Botschafter an der Basketball Artist School (BAS). Dort besprechen wir Details für eine Spendenübergabe am Freitag mit einer deutschen Delegation. Wir freuen uns sehr, dass die Botschaft uns auch dieses Jahr wieder großzügig mit Trainingsmaterialien ausstattet und werden das Equipment nach unserem Programm an die teilnehmenden Schulen verteilen. Über 70 Bälle bekommen wir bereits heute schon für den Trainerkurs ausgehändigt. Der Leiter der Basketball Artist School, hilft uns 20 Bälle noch direkt vor Ort aufzupumpen. Da auch seine Kinder gern Fußball spielen, lassen wir ihm 10 Bälle da. Er freut sich sehr darüber und die Kids werden es bestimmt noch mehr tun. Im Anschluss treffen wir den Leiter von Physically Active Youth, einem After-School-Projekt für Kinder in Katutura. Er schickt einige Teilnehmer zum Trainerkurs und versichert uns wie schon im letzten Jahr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Von dort geht es direkt zur Van Rhyn Primary School unserem diesjährigen Veranstaltungsort. Julius, ein Lehrer und Coach aus dem vergangenen Jahr stellt uns die Räumlichkeiten zur Verfügung. Er hat Vieles im Vorfeld nach Absprache mit Matze organisiert. Pünktlich um 14.00 Uhr sind die meisten der angemeldeten Coachs da. Wir sind alle positiv überrascht, denn meist gehen namibische Uhren anders als deutsche. Sogar für einen Beamer mit Leinwand wurde im Vorfeld gesorgt, absoluter Luxus. Bärbel startet einen Theorieteil. Sie erläutert in welchem Alter welche Trainingsschwerpunkte gesetzt werden sollten und geht dabei besonders auf Altergruppen von 9 bis 13 Jahre ein. Anschließend geht es mit allen Teilnehmern auf den Sportplatz. Ein paar Kennen-Lern-Spiele brechen schnell das Eis und obwohl alles etwas chaotisch abläuft, haben alle Spaß.
Als wir um 17.30 Uhr wieder in unserem Quartier ankommen ist es schon stockdunkel. Eigentlich wollten wir uns mit Klaus von der NFA treffen, doch das Bundesliga-Relegationspiel fesselt Klaus wie auch uns und wir verschieben das Treffen. Als der HSV gewonnen hat, sind wir uns einig, dass es irgendwie unverdient war, doch so ist Fußball.
Projektreise Namibia 2015, Windhoek, 2. Juni – 4.Juni / Johanna
Heute Morgen ist es verdammt kalt. Über Nacht hat der Winter Einzug gehalten. Die Sonne scheint zwar, doch ein eisiger Wind weht. Lange Hose und zwei Jacken sind angesagt. Ich friere den ganzen Tag.
Nach dem Frühstück brechen wir auf zu OTB, dem Sportgeschäft das sich schon die Jahre zuvor als Ausrüster für unser Programm bewehrt hat. Hier bekommen wir all unser Trainingsequipment für das Soccercamp. Dazu gehören natürlich Tore und Bälle, aber auch Leibchen und Hütchen. Die Kids werden sich sicherlich über die neue Ausrüstung freuen. Der Geschäftsführer des Ladens will die Sachen am kommenden Montag direkt zur Schule liefern. Vor OTB schlendern wir zu dritt noch kurz durch die Stadt und kopieren das Regelheft für die Schiedsrichter. Der Kurs wird heute beginnen und ein Regelheft ist essenziell.
Gegen 12.00Uhr geht es zur Schule. Wir kommen überpünktlich dort an, so dass es noch für eine schnelle Mittagspause auf dem Schulhof reicht. Als wir mit dem Aufbau des Beamers und der Leinwand beginnen, kommen auch schon die ersten Trainer. Wieder sind fast alle pünktlich da. Besonders freut uns, dass alle Trainer des Vortages wieder gekommen sind. Das war letztes Jahr leider nicht immer so.
Zum Schiedsrichterkurs kommen zwei Jungs aus einer der Schulen mit und ein Schiedsrichter aus dem letzten Jahr. Rioan pfeift seit dem Kurs vom letzten Jahr regelmäßig in einer der Ligen Namibias. Es freut mich zu hören, dass er „an der Pfeife“ geblieben ist.
Während die Trainer wieder mit einem Theorieteil beginnen, gehe ich mit den Jungs auf den Sportplatz und spiele auch mit ihnen die Kennen-Lern-Spiele. Es klappt erstaunlich gut. Als die Trainer nach unten aufs Feld kommen, gehen wir in den Schulungsraum und besprechen die ersten vier Regeln. Abschließend zu jeder Regel schauen wir passende Videoszenen.
Abends holen wir unser Treffen mit Klaus im Andy´s nach. Auch Olaf von der Allgemeinen Zeitung ist da. Wir bringen echte Neuigkeiten mit, denn sie wissen noch nicht, dass Sepp Blatter zurückgetreten ist. Aber wer konnte auch damit rechnen?!
Als wir nach Hause kommen, bin ich völlig erledigt und mittlerweile auch total erkältet. Hoffentlich wird das schnell wieder besser und die nächsten Tage wieder wärmer.
Am nächsten Morgen ist es wirklich wieder etwas wärmer. Der Wind weht nicht mehr. Wir können den Morgen auf der Terrasse verbringen und einige organisatorische Dinge klären. Am Mittag geht es dann wieder zur Van Ryhn Primary School. Leider fahren wir zu einer unglücklichen Zeit los und erwischen die Rush hour in Windhuk. Es dauert seine Zeit bis wir durch die Stadt durch sind. Doch wir kommen noch pünktlich an. Wieder sind alle Trainer da. Sie werden sich heute in Theorie und Praxis mit dem Torwarttraining auseinandersetzen. Leider kommt keiner der Schiedsrichter von gestern. Dafür sind zwei neue Teilnehmer an Bord. Ich kann die Sachen von gestern nochmal erzählen. Ob wir so genug Schiedsrichter für das geplante Turnier haben, bleibt noch offen. Ich hoffe es!!!
Mittlerweile ist schon Donnerstag. Die Zeit vergeht echt schnell hier. Heute steht die letzte Einheit des Trainerkurses an und ich hoffe, bei den Schiedsrichtern die nächsten Regeln besprechen zu können. Das klappt wirklich. Es sind alle Teilnehmer wiedergekommen, auch wenn wir ihnen am Morgen nochmal nach telefonieren mussten. So können wir direkt starten und schaffen es die nächsten fünf Regeln zu besprechen. Wenn die Jungs und Mädels nächste Woche wiederkommen, dann sieht es gut aus mit der Schiedsrichterbesetzung zu unserem Turnier. Ich werde mich überraschen lassen.
Die Trainer besprechen unterdessen schon den Verlauf des Trainingscamps für die Kids. Alle Trainer waren jeden Tag anwesend. Bärbel und Matze sind guter Dinge, dass das Training in der nächsten Woche ein voller Erfolg wird. Für die Kinder wäre das natürlich super.
Zufrieden mit dem Verlauf der ersten Woche verlassen wir am Donnerstagnachmittag die Schule. Heute Abend gehen wir in Joe´s Beerhouse. Bärbel war dort noch nicht. Matze und ich wollen sie vom guten Essen überzeugen und treffen auf einen Freund aus dem vergangenen Jahr. Er hatte das Grillen am Turniertag übernommen und erklärt sich sofort bereit dieses Jahr wieder zu grillen. Außerdem will er sich auch um die Grillsachen kümmern. Es ist toll auf diese Kontakte aus dem letzten Jahr zurückgreifen zu können. Wir sitzen lange zusammen und tauschen uns über die Geschehnisse seit dem letzten Treffen aus.
Projektreise Namibia 2015, Windhoek, 5.Juni / Johanna
Heute ist große Spendenübergabe mit der deutschen Delegation an der Basketball Artist School. Deshalb fallen der Trainer- und Schiedsrichterkurs heute aus. Wir besorgen einige Kleinigkeiten am Morgen und fahren dann gegen 13:00 Uhr zur BAS. Als wir ankommen sind die Mitarbeiter der Botschaft schon dort. Sie hängen gerade ihr Banner auf. Wir hängen unseres direkt daneben. Kurz darauf kommt ein Mitarbeiter von OTB. Er bringt uns zwei Tore. Eines bauen wir im Hof der BAS auf, dass andere benötigen wir später. Auch die Bälle vom Montag haben wir wieder dabei. Bärbel hängt sie ins Tor und befestigt ein paar Torwarthandschuhe an den Ballnetzen. Ich stecke einige Leibchen durch die Maschen, während Matthias noch mit dem Tore aufbauen beschäftigt ist. Dann heißt es außerdem noch Stühle stellen und Technik verlegen. Julius, einer unserer besten Trainer trifft um kurz vor 15:00Uhr ein. Er hat Dankesworte zu der Spende vorbereitet. Fast gleichzeitig trifft Touba, eine weitere Trainerin mit ihren Kids ein. Sie wird der deutschen Delegation ein paar Übungen mit den Kindern zeigen. Es wird alles pünktlich fertig. Um 15:00Uhr trifft dann die deutsche Delegation ein. 13 Parlamentarier mit der Hauptverantwortlichen Dagmar Freitag, der Vorsitzenden des Sportausschusses sind gekommen. Auch die Ministerin für Sport in Namibia ist da. Es ist ein größerer Empfang und wir freuen uns, dass Projekt hier repräsentieren zu können.
Der offizielle Teil beginnt. Herr Kinner von der deutschen Botschaft aus Windhuk übernimmt als erstes das Wort und eröffnet die Veranstaltung. Dann sprechen Frau Freitag und die namibische Ministerin ehe Julius das Wort bekommt. Auch das paralymische Komitee aus Namibia hat einige Spenden bekommen. Von ihnen spricht ein Athlet ein paar Dankesworte. Dann findet die Übergabe der Sachen mit den obligatorischen Bildern statt. Wir alle machen einige Bilder. Es ist ein gelungener offizieller Teil. Von BAS laufen wir auf den Court gegenüber. Dort hat sich Touba mit ihren Kids aufgestellt. Sie haben das eine Tor mitgenommen und ein Hütchen-Tor aufgebaut, so wie einige Hütchen für Übungen, welche die Kids zeigen. Sie sind gut und Touba macht das super. Nach den Übungen zeigen die Kinder ein Abschlussspiel. Am Anfang spielen sie noch allein, dann spielen alle Parlamentarier mit. Sowohl den Kids als auch der deutschen Delegation macht es Spaß. Für die Kinder ist es eine große Ehre. Touba ist überglücklich, dass alles gut klappt. Die Delegation geht weiter zur den Rollstuhlbasketballern. Sie schauen auch dort zu.
Bevor es dunkel wird, fährt die Delegation wieder. Sie wollen sich noch Katatura anschauen, bevor sie morgen wieder nach Deutschland fliegen. Wir schaffen es noch einige Bilder zu machen, sowohl Frau Freitag als auch die Ministerin lassen sich mit uns ablichten. Da es langsam dunkel wird, macht sich auch Touba mit ihren Kids auf den Weg, damit diese pünktlich nach Hause kommen.
Wir bauen ab. Die Banner müssen wieder abgehangen, die Stühle weggeräumt und die Technik vertaut werden. Da alle anpacken, schaffen wir es zügig. Dann müssen wir nochmal kurz auf die Mitarbeiter von OTB warten, sie holen die Tore wieder ab und bringen sie am Montag mit dem anderen Equipment zur Van Ryhn School. Als endgültig alles weggeräumt ist, bedanken wir uns nochmal bei dem Leiter der BAS für den Veranstaltungsort.
Als wir zu Hause ankommen, sind wir alle geschafft. Ein langer aber sehr erfolgreicher Tag liegt hinter uns. Wir hatten überlegt noch zum Goethe Haus zu fahren, dort ist ein Konzert. Doch entscheiden uns dann dagegen. Wir wollen morgen früh nach Swakopmund fahren.
Projektreise Namibia 2015, Windhoek, 8. und 9.Juni / Johanna
Das Wochenende in Swapkopmund war echt schön. Ich habe einen alten Freund nach vielen Jahren wieder getroffen und wir konnten kurzfristig bei ihm schlafen. Am Sonntagmorgen sind wir zu einer Katamaran-Tour aufgebrochen. Es kamen Pelikane und Seehunde zum streicheln auf den Katamaran und wir konnten etliche Delfine beobachten.
Jetzt zurück in Windhuk startet die Trainingswoche mit den Kindern. Wir erwarten etwa 150 Kinder wohlwissend, dass wohl einige mehr kommen werden. Deshalb geht es bereits heute morgen früh los. Wir kaufen fast 200 Äpfel und Bananen zur Verpflegung am Nachmittag und was schnelles für unsere Mittagspause. Von dort fahren wir direkt zur Schule. Heute wird das Equipment von OTB geliefert. Die Mitarbeiter wollen um 11.00Uhr da sein, damit genügend Zeit zum Aufbauen bleibt. Doch sie verspäten sich – die namibischen Uhren gehen manchmal doch anders. So haben wir Gelegenheit dem namibischen Sportunterricht zuzuschauen: eine Stunde Plumpsack spielen.
Als die Mitarbeiter von OTB kommen, erwarten wir sie schon. Jetzt muss alles etwas schneller gehen. Wir müssen vier Tore aufbauen und etliche Bälle aufpumpen. Immerhin haben wir eine elektrische Ballpumpe, das erleichtert die Arbeit doch sehr. Die restlichen Tore, die wir heute noch nicht brauchen, schließen wir sicher weg. Julius stellt uns dafür einen extra Raum an seiner Schule bereit. Bis die Kinder gegen 14:00Uhr eintreffen, ist doch alles rechtzeitig vorbereitet. Bärbel hat in der Zwischenzeit mit den gelieferten Hütchen auch das Feld einteilen können.
Alle Kinder setzen sich zu Beginn in ihren Teams in Reihen. Die Trainer bekommen für jedes Kind ein T-Shirt ausgehändigt, was sich die Kids direkt anziehen. Es sieht super aus und die Kinder freuen sich wahnsinnig über die neue Kleidung. Ich mache die ersten Bilder von einzelnen Teams und dann gehen alle zum Gruppenbild. Das funktioniert besser als gedacht und die Bilder werden richtig schön.
Heute ist angedacht, dass die Trainer verschiedene Übungen mit ihrem eigenem Team machen. Auch das funktioniert viel besser als erwartet. Alle Trainer sind sehr kreativ und machen verschiedene Übungen aus der Trainingswoche mit Bärbel und Matthias nach: Vom Fangenspielen mit „Leibchenklau“ über Passspiel und 1 gegen 1 bis zum Torschuss ist alles dabei. Wir sind begeistert und die Kinder haben sichtlich Spaß!
Nach fast zwei Stunden Training bekommt jedes Kind einen Apfel und eine Banane. Die Kids stürzen sich auf die Früchte und genießen sie. Als fast alle Kinder schon gegangen sind, kommt ein Mädchen auf mich zu und spielt mir an den Haaren. So weiche Haare kennt sie nicht. Als schließlich auch die übrigen Kids mit dem Schulbus abgeholt werden, fahren wir zufrieden mit dem ersten Tag nach Hause.
Bei unserer Gastfamilie angekommen, essen wir noch schnell und fallen erschöpft, aber zufrieden in unsere Bettchen.
Als ich heute Morgen früh aufstehe und die Morgensonne genieße, werde ich von der Gastmutter gefragt, ob wir auch in Deutschland so früh ins Bett gehen würden. Ich erkläre ihr, dass wir alle ziemlich kaputt waren, vom ersten Tag mit den Kids. Kurz nach mir stehen auch Bärbel und Matze auf. Während Matze nochmal rumtelefoniert, will Bärbel noch einige Postkarten schreiben. Für sie geht es morgen schon wieder zurück nach Deutschland. Dann frühstücken wir und starten in den Tag.
Auch heute heißt es wieder Obst für die Kids einkaufen. Wir müssen diesmal für zwei Tage vorsorgen, da wir morgen Bärbel zum Flughafen bringen und dann keine Zeit mehr bleibt. Für einen solchen Großeinkauf bekommen wir 5% Rabatt. Mit dem vollbeladenen Auto – ich wollte schon immer mal neben 4 Bananenkisten sitzen – fahren wir noch schnell zum Soccerhaus. Dort können wir bei Klaus Stärk die Zertifikate für den Trainer- und Schiedsrichterkurs ausdrucken. Bärbel und ich lernen die Wirkungsstätte des namibischen Verbands kennen, als wir herumgeführt werden.
Zurück an der Van Rhyn Primary School können wir dann das Obst für den nächsten Tag im Büro der Lehrer zwischenlagern. Hoffentlich hält sich jeder an unsere nette Aufforderung „Don´t touch“.
Dann ist für mich wieder Bälle aufpumpen angesagt. Zwar habe ich am Vortrag schon viele Bälle aufgepumpt, doch es fehlen noch einige. Bärbel steckt wieder das Feld ab. Als wir fertig sind, kommen auch schon die ersten Kids. Wir geben ihnen ein paar Bälle zum Kicken raus, sodass sie schonmal beschäftigt sind.
Als es los geht, gehe ich zum Schiedsrichterkurs. Heute ist der letzte Tag des Kurses, damit sind dann alle Regeln bearbeitet. Bärbel gibt mir extra ihren Laptop mit, damit wir zu jeder Regel auch einige Videos schauen können, welche ich mitgebracht habe. Als ich die ersten Videos zeigen will, stelle ich leider fest, dass ich den falschen USB Stick eingepackt habe. Dann muss es eben ohne Videos gehen. Wir stellen stattdessen einige Szenen an der Tafel nach und ich frage, wie die richtige Entscheidung in den verschiedenen Situationen wäre. Wir kommen gut durch. Jetzt bleibt zu hoffen, dass alle Schiris zum Turnier am Samstag kommen. Ich werde sie wohl nochmal anrufen (müssen).
Bei dem Trainerkurs wird heute Stationstraining gemacht. Jeder Trainer hat schon letzte Woche eine Station zugeteilt bekommen und die Kids durchlaufen die verschiedenen Stationen. Bärbel und Matze sind nach dem Training sehr zufrieden mit dem Verlauf des Tages. Alle Trainer geben sich große Mühe, den Kindern die Übungen richtig beizubringen. Die Kinder sind alle motiviert und machen super mit, dabei soll das Spielen mit dem Ball nicht zu kurz kommen. Am Ende des Tages sind wir erneut positiv überrascht, wie gut das Training verlief und die Kids freuen sich erneut über das Obst zum Abschluss.
Am Abend sind wir mit Klaus in Joe´s Beerhouse verabredet und wollen zu Bärbels Abschied nochmal ausgelassen zusammen kommen. Wir genießen die Zeit zusammen. Alles hat super geklappt und wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Es ist schade, dass sie schon zurückfliegen muss und nicht noch bis zum Abschlussturnier bleiben kann.
Projektreise Namibia 2015, Windhoek, 10. bis 12.Juni / Johanna
Und schon ist es Mittwoch und die meiste Zeit der Reise verstrichen. Heute Morgen bringen wir Bärbel an Flughafen, sie kann aus beruflichen Gründen leider nicht länger bleiben. Das ist mehr als schade, denn mit den Kindern zu arbeiten und das Turnier mit zu erleben ist eigentlich das schönste an der Reise.
Vom Flughafen geht es für Matthias und mich wieder zur Schule. Dort holen wir das Obst, was wir im Lehrerzimmer haben können und bestellen für morgen Hotdogs in der Schulküche. Wir werden keine Zeit haben Essen zu besorgen. Mit dem Obst im Auto fahren wir zum Feld. Als wir ankommen, sind schon die Tore aufgebaut. Während die letzten beiden Tage Bärbel das Feld immer in kleinere Felder eingeteilt hat, müssen Matthias und ich das heute selbst machen. Ich hab mir ehrlich nicht gemerkt wie groß ein Feld bei Bärbel war und Matthias weiß es auch nicht. Wir müssen uns auf unser Gefühl verlassen. Es wird schon hinkommen. Wir laufen los und verteilen die Hütchen auf dem Feld. Am Ende sieht es so gar ganz passabel aus und alle Felder sind annähernd gleich groß, doch in einer Reihe liegen die Hütchen nicht – eher in Schlangenlinien oder zick-zack. Wir laufen nochmal los und korrigieren die Felder.
Inzwischen sind auch die ersten Kinder da. Matthias geht mit ihnen zum Equipment-Raum und holt die Bälle und Hütchen. Nach einer kurzen Trainerbesprechnung kann das Training beginnen. Das Stationstraining funktioniert auch heute reibungslos. Da es wärmer ist als in den vergangenen Tagen, haben wir beschlossen, mitten im Training die Essenspause zu machen und die Kids etwas trinken gehen zu lassen. Nach einer knappen Stunde gibt es Obst. Während das mit dem Essen noch recht zügig geht, dauert es seine Zeit bis die Kinder zum Trinken zurückkommen. Danach bleibt nicht mehr viel Zeit damit sie das Training fortsetzen können. Es war einen Versuch wert, morgen werden wir es wieder anders handhaben. Am Ende des Trainings sind dennoch alle zufrieden.
Matthias und ich fahren vom Training mal direkt nach Hause. Ich habe ihm versprochen zu kochen und er will sein Zimmer aufräumen, da seine Freundin morgen kommt. Doch statt diesem Vorhaben nach zukommen, steht er mehr bei mir in der Küche. Was durchaus den positiven Effekt hat, dass er mich nach einiger Zeit darauf hinweist, dass ich doch beim Kochen auch den Strom für den Herd anstellen sollte. Ein berechtigter Einwand, so kocht auch das Nudelwasser schneller. Beim Essen schauen wir noch Deutschland – USA.
Während Matthias heute Morgen seine Freundin am Flughafen abholt, komme ich endlich mal dazu die Bilder vom Training anzuschauen und zu sortieren. Das dauert seine Zeit. Ich bin gerade fertig, als die zwei am Mittag vom Flughafen wieder kommen. Jetzt müssen wir und beeilen. Wir sind echt spät dran. Matthias Freundin hat gerade Zeit ihre Sachen abzulegen und sich umzuziehen und schon starten wir. Wir fahren direkt zur Schule und holen die Hotdogs für die Kinder ab. Bezahlen können wir sie nicht, die verantwortliche Dame ist nicht mehr da. Das müssen wir auf morgen verschieben.
Wir fahren weiter zum Sportplatz. Einige Kinder sind schon da. Wir holen schnell das gesamte Equipment auf das Feld und ich laufe heute alleine das Feld ab und verteile die Hütchen. Es klappt besser als gestern, wenn auch nicht so perfekt wie bei Bärbel. Heute machen die Trainer ihre ganz eigenen Übungen. Leider sind zu Beginn des Trainings mehr Kinder als Trainer da. Ich übernehme kurzfristig eine Gruppe und überlege mir eine Passübung, welche die Kids ausführen. Nach einiger Zeit werde ich vom einem der Lehrer abgelöst. Er hatte sich verspätet. So habe ich wieder Gelegenheit bei den anderen Gruppen zu schauen und mache zwei Übungen einfach mal mit. Die Kinder haben großen Spaß daran mich laufen zu sehen.
Als sie nach dem Training hören, dass es heute mal kein Obst, sondern Hotdog gibt, sind sie mehr als begeistert. Jedes Kind kaut genüsslich seinen eigenen Hotdog. Sie sagen, dass wir diese ab jetzt jeden Tag mitbringen sollen. Obst sei nicht so cool wie ein Hotdog. Das kann ich gut verstehen, denn jedes Kind isst wohl lieber Hotdog als Obst. Das Essen am Ende des Trainings zu verteilen, klappt besser.
Da Matthias` Freundin das erste Mal in Windhuk ist, zeigen wir ihr nach dem Training den Blick über Windhuk und gehen anschließend noch im Andy´s was Essen.
Heute ist schon Freitag und damit der letzte Trainingstag. Die Zeit vergeht so schnell. Doch bevor es heute zum Training geht, fahren wir zu „Hope“. Dies ist eine Initiative in einem er ärmsten Slums in Windhuk. Die Kinder können dort zur Schule gehen, auch wenn sich die Eltern das Schulgeld nicht leisten können. Viele der Kinder haben fast nichts, außer die Kleidung, welche sie tragen. Wir haben uns dort mit einer der Trainierinnen verabredet. Sie ist für Hope tätig. Als wir dort angekommen, hat sie eine schlechte Nachricht für uns. Sie haben kein Transportmittel und können heute nicht zum Training kommen, der Bus der letzten Tage ist kaputt. Sie hofft aber morgen, zum großen Turnier kommen zu können. Wir haben ein paar Kleidungsstücke für die Kinder mitgebracht. Die Trainerin für uns herum. Sie zeigt uns den Gemüsegarten und ihre Schulklasse.
Von Hope fahren wir zum Supermarkt und kaufen Obst. Eigentlich brauchen wir nicht so viel wie die letzten Tage, da heute nicht alle Kinder kommen, doch wir müssen für morgen gleich miteinkaufen. Also holen wir 30 Wasserflaschen, 20 Packungen Birnen und 5Kisten, also 70kg, Bananen. Wir brauchen noch schnell eine Kleinigkeit zum Mittagessen und dann geht’s weiter zur Schule.
Wieder dürfen wir das Obst für den Turniertag im Office lagern und laden es dort aus. Wir treffen auf die Direktorin der Van Rhyn Primary School und Matthias lädt sie für zum Fußballturnier ein. Sie sagt, dass sie vorbeikommen will.
Auf dem Feld angekommen, stehen dort schon die ersten vier Tore. Doch heute brauchen wir alle acht. Wir bauen die weiteren vier Tore mit den Kids zusammen auf und stellen dann vier kleinere Felder auf das große. So werden wir auch morgen spielen lassen. Mit Hütchen werden die Außenlinien markiert.
Da Freitag ist und viele Kinder nicht da sein – Hope hat keinen Transportmittel und andere Kinder spielen Schulliga – lassen wir die Kinder einfach nur spielen. Dies gibt uns die Gelegenheit zu schauen, mit wie vielen Kindern wir morgen das Turnier spielen lassen wollen. Wir entscheiden uns, dass immer 9 gegen 9 gespielt werden soll. So kommen immer viele Kinder gleichzeitig zum Einsatz.
Wir beenden das Training etwas früher und verteilen das Obst. Dann fahren wir mit zwei der Trainer zur ihrem Projekt. Sie wollen eine „Football Academy“ in Khomasdal, einem Viertel von Windhoek, gründen. Aktuell suchen sie noch nach Investoren. Wir sind gespannt, ob das Projekt umgesetzt werden kann.
Projektreise Namibia 2015, Windhoek, 13.Juni / Johanna
Heute ist großer Turniertag. Wir sind deutlich früher auf den Beinen als die anderen Tage. Bereits um 7:30 gibt es ein kleines Frühstück. Anschließend packen wir alle möglichen Sachen zusammen: Schiedsrichtertrikots, Trikotsätze für die Siegerteam, Bälle, Pfeifen, Kühlbox mit Eis, Pokale, Medaillen und einiges mehr. Das Auto ist voll beladen.
Als wir um 8:30 an der Schule ankommen, sind schon die ersten Kinder da. Damit hatten weder Matthias noch ich gerechnet. Sie tragen sogar schon die ersten Tore auf´s Feld. Das ist super. Einige andere Kinder wissen nicht, wo die Tore gelagert werden. Ich zeige es ihnen und helfe weitere Tore mit runter zutragen. Dann hole ich die Leibchen aus dem Equipment-Raum und Matthias´ Freundin pumpt die Tunierbälle auf. Die Schüler von Julius bringen eine Tafel, Tische und Stühle. So können wir die Turnierleitung am Feld aufbauen und durch die Tafel kann jedes Kind die Ergebnisse nachvollziehen. Super, dass das klappt.
Matthias hat inzwischen noch rote Hütchen besorgt und steckt die Linien so ab. Ich nehme mir blaue Hütchen um die Strafräume zu markieren. Die Linien müssen sich gedacht werden – ich kann die Hütchen ja nicht mitten aufs Feld stellen. Damit haben wir Feld schon mal aufgebaut. Zwei Coaches fixieren die Tore und die Netze noch am Boden – so ist auch die Sicherheit beim Spielen gegeben.
Es ist alle Schiedsrichter gekommen. Sie bekommen von mir jeweils eine komplette Ausrüstung, also Trikot, Hose und Stutzen, natürlich auch eine Pfeife und Karten.
Gegen 10 Uhr haben wir alle Vorbereitungen getroffen und wir können starten. Es gibt noch einige allgemeine Ansagen durch das Megafon und dann werden die ersten Spiele aufgerufen. Die Schiedsrichter nehmen jeweils einen Satz Leibchen und den Spielball mit zum Feld. Es wird 15min lang 9 gegen 9 gespielt, ohne Abseits und mit fliegenden Wechseln. Als alle startklar sind, pfeift Matthias alle Spiele gleichzeitig durch das Megafon an.
Kurz nach dem ersten Anpfiff kommt auch unser Kumpel und Grillmeister aus dem letzten Jahr. Er hat Holz, 36kg Würstchen und 5 Säcke Brötchen mitgebracht. Matthias und ich begrüßen ihn. Die Grills haben einige Kinder schon bereits gestellt. Obwohl es erst kurz nach 10Uhr ist, meint er, er mache die Grills schon mal an, damit das Holz brenne könne. Ich hab keine Ahnung, aber es wird schon seine Zeit dauern bis das eigentliche Grillen beginnen kann.
Da die ersten Spiele schon fast rum sind, gehe ich zurück zur Tafel. Die Schiedsrichter kommen nach den Spielen zu mir und nennen mir die Ergebnisse. Wir besprechen gemeinsam, wer welches Spiel als nächstes pfeift. Dann geht’s weiter. Dieser Ablauf klappt richtig gut und die nächsten Spiele starten zügig. Ich habe jetzt einen Moment Zeit mal die Kamera in die Hand zu nehmen und einige Bilder zu machen. Als ich dabei rum gehe, merke ich wie sehr alle in ihrem Element sind. Die Trainer feuern die Kinder an. Es sind auch viele Eltern gekommen, welche am Spielfeldrand stehen und mitfiebern.
Bei den Jungs spielen „Hope“ und „Herman Gemener“ (eine der Schulen) gegeneinander. Es steht 1:1. Der Schiedsrichter pfeift Elfmeter. Der Torwart von Hope hält diesen. Matthias sagt die letzte Spielminute durch. Im Gegenzug schafft Hope in Schlusssekunden den Siegtreffer.
Viel Spannung liegt in den Spielen. Fast alle Spiele enden mit knappen Ergebnissen. Ich gehe weiter, schaue mir auch die anderen Spiele an und mache Bilder. Auch bei den Mädels geht es knapp her. Die Trainerinnen kommen besonders aus sich raus und feuern ihre Mädels an.
Bei dem Jungenspiel zwischen der „Van Rhyn Primary School“ und der „Football Academy“ kochen die Emotionen auf den Trainerbänken hoch. Der Schiedsrichter schickt beide Trainer auf die Tribüne. Sie wollen sich auch dort nicht so richtig beruhigen, doch die Jungs beeinflusst das nicht. Sie spielen fair weiter.
Die ersten Kinder bekommen inzwischen Bananen ausgeteilt und stärken sich nach den ersten beiden Gruppenspielen. Die letzten Gruppenspiele beginnen. Danach kann ich die Tabelle der Gruppen ausrechnen und aufstellen. Diese Zeit nutzen wir als Pause, da auch die Würstchen fertig sind. Die Kinder bekommen alle eines zum Mittag. Sie freuen sich riesig über die warme Mahlzeit. Da klappt es sogar, dass sich alle 200 Kinder in einer Reihe anstellen und geduldig warten bis sie dran sind.
Als ich die Ergebnisse auf die Tafel schreibe, kommen zwei Trainer auf mich zu, dass das nicht stimmen könne. Sie hätten doch alle Spiele gewonnen und damit mehr als 6 Punkte. Matthias fragt den anderen Trainer, der bestätigt, dass er das besagte Spiel verloren und nicht gewonnen habe. War klar, dass ein Fehler passiert. Naja, dann die Tabelle schnell neu berechnen. Danach können die Halbfinals beginnen. Alle Halbfinals, die der Jungs und Mädels, werden im Elfmeterschießen entschieden. Das Elfmeterschießen der „Van Rhyn Primary School“ gegen „Gammans“ braucht insgesamt 20 Schüsse vom Punkt bis ein Sieger gefunden ist.
Um diesen Spieler eine Pause zu gönnen, werden nun die Plätze 7 und 5 ausgespielt. Die Kinder freuen sich über ihr viertes Spiel. Sie laufen sehr fair und mit direkten Siegern ab. Dann wird noch die Finalrunde ausgespielt. Einer der Schiedsrichter musste weg, so dass ich doch noch das Schiri-Trikot überstreifen muss. Auch die letzten Spiele laufen fair ab. Sie finden alle innerhalb der 15 Minuten einen Sieger.
Bei den Jungs gewinnt „Gammans“ das Turnier und bei den Mädels „Pay“. Sie gehen als eindeutige Sieger aus den Finals hervor. Alle Kinder, Trainer und wir sind mit dem Verlauf des Tages sehr zufrieden. Wir machen vor der Siegerehrung ein großes Gruppenfoto. Alle Beteiligte des Tages kommen nochmal zusammen. Anschließend findet die Siegerehrung statt. Die Kinder freuen sich über den Pokal und „Trostgeschenke“. Für die Trainer haben wir noch eine Bescheinigung zum Kurs.
Ein langer Tag liegt nun hinter uns. Es war der wärmste Tag der Reise und gleichzeitig auch der Abschluss von zwei Wochen Namibia. Meine erste Projektreise für „Auf Ballhöhe“ geht zu Ende. Sie hat wahnsinnig Spaß gemacht. Die Kinder spielen zu sehen, war einfach wunderbar und schon heute freue ich mich auf eine nächste Reise.